Nachhaltiges Bauen – Was bedeutet das?
Nachhaltiges Bauen hat in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen, da immer mehr Menschen erkennen, wie wichtig es ist, unsere Umwelt zu schützen und den Verbrauch von Ressourcen zu reduzieren.
Was ist nachhaltiges Bauen?
Nachhaltiges Bauen bezeichnet eine Bauweise, die die Umweltauswirkungen eines Gebäudes über den gesamten Lebenszyklus hinweg minimiert. Dabei werden ökologische, ökonomische und soziale Aspekte gleichermaßen berücksichtigt.
Ein nachhaltiges Gebäude zeichnet sich durch den Einsatz umweltfreundlicher Baumaterialien, eine hohe Energieeffizienz und einen geringen Ressourcenverbrauch aus. Wichtige Faktoren sind dabei die Reduzierung des Energiebedarfs für Heizung, Kühlung, Warmwasser und sonstigem Haushaltsstrom sowie der Einsatz erneuerbarer Energien.
Das „Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude“ (im Folgenden „Qualitätssiegel“) ist ein staatliches Qualitätssiegel für Gebäude. Voraussetzung für die Vergabe des Qualitätssiegels ist ein Nachweis der Erfüllung allgemeiner und besonderer Anforderungen an die ökologische, soziokulturelle und ökonomische Qualität von Gebäuden.
Die Erfüllung der Anforderungen ist durch eine unabhängige Prüfung nach Baufertigstellung anhand der abgeschlossenen Planungs- und Bauprozesse und auf Grundlage der Überprüfung ausgewählter realisierter Qualitäten nachzuweisen.
Die Bundesregierung, vertreten durch das jeweilige Bundesministerium mit der Zuständigkeit für das Bauwesen (Bundesbauministerium), legt die Kriterien und Bedingungen für das Qualitätssiegel fest. Das Qualitätssiegel wird nach einer Zertifizierung im Auftrag des Bundesbauministeriums durch unabhängige Stellen vergeben. Das Qualitätssiegel wird in den Anforderungsniveaus „PLUS“ oder „PREMIUM“ vergeben.
Neben der Materialwahl und Energieeffizienz spielen auch Aspekte der Wohngesundheit wie Wärmedämmung, Tageslichtnutzung, Raumluftqualität und Lärmschutz eine wichtige Rolle. Ziel ist es, den Energie- und Ressourcenverbrauch sowie die Treibhausgasemissionen über den gesamten Lebenszyklus hinweg zu reduzieren und so einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
Nachhaltiges Bauen erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der den Neubau, die Sanierung und den Rückbau von Gebäuden gleichermaßen berücksichtigt. Nur so können die Umweltauswirkungen langfristig und global minimiert werden.
Warum nachhaltiges Bauen wichtig ist
- Verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen
Rund die Hälfte der verbrauchten Ressourcen wie Sand, Kies und Metallen werden in Deutschland im Gebäudesektor verbraucht. Viele dieser Materialien sind endlich und müssen daher sorgsam eingesetzt werden. Nachhaltiges Bauen setzt auf den Einsatz recycelter und nachwachsender Rohstoffe, um die Umweltbelastung zu reduzieren.
- Reduzierung von Treibhausgasemissionen
Gebäude verursachen während ihrer Nutzungsphase einen Großteil der CO₂-Emissionen. Allein das Beheizen und Kühlen von Räumen sowie die Warmwasserbereitstellung machen 18% der gesamten Treibhausgasemissionen in Deutschland aus. Energieeffiziente Bauweisen und erneuerbare Energien sind daher zentrale Bausteine für mehr Klimaschutz.
- Langfristige Kosteneinsparungen
Neben den ökologischen Vorteilen bietet nachhaltiges Bauen auch ökonomische Anreize. Zwar können die Anschaffungskosten für energieeffiziente Technologien oder hochwertige Baumaterialien zunächst höher sein. Dafür amortisieren sich diese Investitionen jedoch durch deutlich geringere Betriebs- und Instandhaltungskosten über die Lebensdauer des Gebäudes.
Angesichts steigender Energiepreise und zunehmender Ressourcenknappheit wird nachhaltiges Bauen somit immer wichtiger, um langfristig Kosten zu sparen und einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Private Bauherren, die sich für diese Bauweise entscheiden, investieren nicht nur in ihr Zuhause, sondern auch in eine lebenswerte Zukunft.
Was wird bei einem nachhaltigen Bau beachtet?
Beim nachhaltigen Bauen werden Baustoffe aus nachhaltiger Produktion verwendet, Energieeffizienz spielt eine große Rolle und erneuerbare Energien werden bevorzugt eingesetzt. Auch die Langlebigkeit und Wiederverwertbarkeit der Baumaterialien sind wichtige Kriterien.
Durch nachhaltiges Bauen können nicht nur die Betriebskosten eines Gebäudes gesenkt werden, sondern auch der CO₂-Ausstoß reduziert und die Lebensqualität der BewohnerInnen verbessert werden. Es ist also nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für den Geldbeutel und das Wohlbefinden.
Welche Vorteile hat nachhaltiges Bauen
Nachhaltiges Bauen bietet zahlreiche Vorteile für die Umwelt und die Gesellschaft. Dazu gehören:
- Energieeffizienz: Nachhaltige Gebäude sind in der Regel energieeffizienter als herkömmliche Gebäude. Durch den Einsatz von energieeffizienten Technologien wie Wärmepumpen, Solarzellen oder Photovoltaikmodule und LED-Beleuchtung kann der Energieverbrauch erheblich reduziert werden. Dies führt nicht nur zu geringeren Energiekosten, sondern auch zu einer geringeren Umweltbelastung durch den verminderten Verbrauch von fossilen Brennstoffen.
- Wassereinsparung: Nachhaltige Gebäude verbrauchen weniger Wasser als herkömmliche Gebäude. Dies wird durch den Einsatz von wassereffizienten Technologien wie Regenwassernutzungssystemen und wasserarmen Armaturen erreicht. Durch den Einsatz von dürretoleranten Pflanzen und Systemen zur Wiederverwendung von Wasser für die Bewässerung kann auch der Wasserverbrauch im Freien reduziert werden.
- Verbesserte Luftqualität: Nachhaltige Gebäude verwenden Materialien mit niedrigem VOC-Gehalt (flüchtige organische Verbindungen), die die Luftqualität verbessern und zur Verbesserung des Wohlbefindens beitragen. Die Verwendung von Materialien wie Naturstein, Lehm und Holz kann auch dazu beitragen, eine natürlichere und gesündere Umgebung im Innenbereich zu schaffen.
- Reduzierung von Abfall: Nachhaltige Gebäude bestehen aus Materialien mit längerer Lebensdauer und können auch recycelbare Materialien integrieren. Dies reduziert nicht nur den Abfall bei der Herstellung, sondern auch den Abfall bei der Entsorgung.
- Positive Auswirkungen auf die Gesellschaft: Nachhaltiges Bauen trägt zur Schaffung von Arbeitsplätzen in der nachhaltigen Baubranche bei und fördert die lokale Wirtschaft. Es kann auch dazu beitragen, die Lebensqualität der Menschen in der Umgebung durch die Schaffung von Gemeinschaftsräumen zu verbessern.
- Zertifizierungen: Nachhaltige Gebäude können durch Zertifizierungen wie DNGB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen) oder BNK (Bewertungssystem Nachhaltiger Kleinwohnhausbau) ausgezeichnet werden. Diese Zertifizierungen können nicht nur dazu beitragen, den Wert des Gebäudes zu steigern, sondern auch dazu beitragen, dass das Gebäude den höchsten Standards für Nachhaltigkeit entspricht.
Insgesamt bietet nachhaltiges Bauen eine Vielzahl von Vorteilen für die Umwelt, die Gesellschaft und die Wirtschaft. Durch die Umsetzung nachhaltiger Praktiken können wir dazu beitragen, den Klimawandel zu bekämpfen und eine bessere Zukunft für uns und kommende Generationen zu schaffen.
Kontaktanfrage
Sie haben eine Anfrage oder wollen unser Beratungsangebot nutzen? Schreiben Sie uns gern Ihr Anliegen und wir melden uns bei Ihnen.
Nachhaltiges Bauen als Zukunftsmodell
Nachhaltiges Bauen ist weit mehr als nur eine Modeerscheinung - es ist ein ganzheitlicher Ansatz, der die Zukunftsfähigkeit unseres Lebens- und Wirtschaftsraums sicherstellt. Die Vorteile für Bauherren, Bewohner und die Umwelt sind vielfältig:
Zum einen tragen energieeffiziente Gebäude mit erneuerbaren Energien maßgeblich zum Klimaschutz bei, indem sie den CO₂-Ausstoß deutlich reduzieren. Gleichzeitig profitieren Hausbesitzer langfristig von geringeren Betriebs- und Instandhaltungskosten. Zertifizierungen wie das DGNB-Siegel schaffen zudem Transparenz und Orientierung bei der Umsetzung nachhaltiger Standards.
Darüber hinaus legen moderne Baumethoden und der Einsatz recycelter sowie nachwachsender Rohstoffe den Grundstein für eine Kreislaufwirtschaft im Bauwesen. So können wertvolle Ressourcen geschont und Abfälle vermieden werden. Gleichzeitig entstehen Gebäude mit hoher Wohnqualität und Werthaltigkeit.
Die Bundesregierung hat sich ambitionierte Ziele gesetzt, um den Gebäudebestand bis 2045 klimaneutral zu machen. Dafür sind alle Akteure im Bauwesen gefordert - von Architekten und Bauunternehmen bis hin zu privaten Bauherren. Nur gemeinsam können wir den Wandel zu einer nachhaltigen Baukultur gestalten und so einen wichtigen Beitrag zu einer lebenswerten Zukunft leisten.