Baunebenkosten - was Bauherren und Bauherrinnen unbedingt beachten sollten
Wer ein Haus baut, muss nicht nur den Kaufpreis für das Grundstück und die Kosten für den Hausbau berücksichtigen. Vielmehr fallen noch zahlreiche weitere Kosten an, die nicht unbedingt auf den ersten Blick ersichtlich sind – die Baunebenkosten. Diese können je nach Bauvorhaben und Region sehr unterschiedlich ausfallen. In diesem Ratgeber-Artikel erfahren Sie, welche Kosten zu den Baunebenkosten zählen, wie hoch sie im Durchschnitt ausfallen und welche Punkte Sie bei der Berechnung der Baunebenkosten unbedingt beachten sollten.
Was sind Baunebenkosten?
Baunebenkosten umfassen alle Ausgaben, die nicht direkt in den Bau des Hauses einfließen und meist nicht sofort ersichtlich sind. Schon vor der eigentlichen Bauphase werden Gebühren für den Bauantrag, die Baugenehmigung und einen Architekten fällig. Je nach Bundesland können unterschiedliche Erschließungskosten für den Anschluss des Grundstücks an Strom, Wasser, Telekommunikation und Gas anfallen. Der Kaufpreis für das Bauland selbst ist zwar keine Nebenkostenposition, aber die Grunderwerbsteuer und Notarkosten müssen zusätzlich eingeplant werden.
In der Bauphase kommen dann Kosten für Baunebengewerke, Strom und -Wasser auf der Baustelle, eine Bauleistungs- und Haftpflichtversicherung gegen Schäden sowie möglicherweise Maklercourtagen hinzu. Nach Fertigstellung sind der Grundbucheintrag und eventuell notwendige Zertifizierungen zu bezahlen.
Nicht zu vergessen sind die Zinsen für die Baufinanzierung, die über die gesamte Kreditlaufzeit einen großen, regelmäßigen Kostenfaktor darstellen. Auch wenn viele Nebenkosten auf den ersten Blick gering erscheinen, können sie sich schnell zu einer stattlichen Summe addieren – nämlich bis zu 20 Prozent der Gesamtkosten.
Um beim Neubau einer Immobilie keine bösen Überraschungen zu erleben, ist es wichtig, alle Zusatzkosten von Anfang an realistisch einzukalkulieren. Unsere detaillierte Checkliste kann Ihnen dabei helfen, den Überblick zu behalten und die Finanzierung des Bauvorhabens solide zu planen.
Welche Kostengruppen zählen zu den Baunebenkosten?
Es ist wichtig, die verschiedenen Kostenfaktoren zu kennen und sie bei der Planung des Bauvorhabens zu berücksichtigen. In diesem Ratgeber-Artikel haben wir uns ausführlich mit den verschiedenen Kostengruppen von Baunebenkosten beschäftigt und zahlreiche Beispiele und Tipps zur Kosteneinsparung aufgezeigt. Es ist empfehlenswert, eine genaue Kostenkalkulation durchzuführen und die Baunebenkosten großzügig anzusetzen, um unvorhergesehene Kosten zu vermeiden.
Baunebenkosten lassen sich in folgende Kostengruppen einteilen:
Baunebenkosten: Checkliste
Eine Checkliste kann dabei helfen, alle anfallenden Baunebenkosten im Blick zu behalten und eine genaue Kalkulation durchzuführen.
Die folgende Checkliste kann als Orientierung dienen:
- Maklercourtage (2,5-7 Prozent)
- Notariatsgebühren und Grundbucheintrag (1,5-3,5 Prozent)
- Grunderwerbsteuer (3,5-6,5 Prozent)
- Baugenehmigung (800-1500 Euro)
- StatikerIn (1500-2500 Euro)
- Bodengutachten (400-1000 Euro)
- Baumfällarbeiten und Rodung (300-2000 Euro)
- Anlegen einer Baustraße (200-400 Euro)
- Abrissarbeiten (500-3000 Euro)
- Aushub für Bodenplatte
- Erschließungskosten
- Architekten-/Ingenieurshonorare
- Bauherrenhaftpflichtversicherung
- Bauleistungsversicherung
- Richtfest/Baustelleneinrichtung
- Anschlussgebühren
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Unsere Tipps für Baunebenkosten
Nach der gängigen Faustformel sollten Sie ungefähr 15 bis 20 Prozent der Finanzierungssumme für Ihr Haus als Eigenkapital aufbringen, was in etwa den zu erwartenden Baunebenkosten entspricht. Viele Banken geben Ihnen erst unter dieser Bedingung einen Kredit, da die Baunebenkosten keinen Substanzwert im engeren Sinne darstellen und die Bank diese Kosten deshalb nicht beleihen kann. Auch für den Neukauf von Möbeln und weiterer Ausstattung, die nicht über die Baufinanzierung abgedeckt werden können, sollten Sie eine entsprechende Summe bereithalten. Und denken Sie auch an die Gestaltung des Gartens und der übrigen Außenbereiche.
- Die Erwerbsnebenkosten rund um den Grundstückskauf - Die ersten Erwerbsnebenkosten fallen bereits bei der Suche und dem Kauf des Grundstücks an. Wenn das Grundstück von MaklerInnen vermittelt wird, verlangt dieser von Ihnen zusätzlich eine Maklercourtage: Üblich sind hier bis zu 7,14 Prozent des Kaufpreises.
- Kosten für Notar, Grundbuch und Grunderwerbsteuer - Der Eigentümerwechsel eines Grundstücks muss von einem Notar oder einer Notarin besiegelt und ins Grundbuch eingetragen werden: 1,5 bis 2,0 Prozent des Kaufpreises fallen dafür an. Hinzu kommt die Grunderwerbsteuer, die sich je nach Bundesland unterscheidet.
- Bodengutachten und Baugrundvorbereitung (GSA grundstücksspezifische Arbeiten) - Steht auf Ihrem Grundstück ein altes Gebäude, das abgerissen werden muss oder sind Bäume zu fällen, sollten Sie dies ebenfalls als Baunebenkosten einkalkulieren. Was unter der Grasnarbe liegt, klären die Baugrunduntersuchung und ein Bodengutachten. Daraus geht hervor, mit wie viel Aufwand der Baugrund vorbereitet werden muss oder ob es gar nötig wird, dass Altlasten des Bodens entsorgt werden müssen. Denn wenn der Bodenaushub auf dem Gelände nicht verwendet werden kann, sind die Kosten für den Abtransport ebenfalls Baunebenkosten.
- Endspurt zur Baugenehmigung - Bevor es mit dem Neubau losgehen kann, muss die Baugenehmigung erteilt werden. Hierzu müssen Lagepläne erstellt und (statische) Berechnungen durchgeführt werden. Um die Unterlagen zu anzufertigen, wird das Grundstück von einem Vermessungsingenieur vermessen. Diese Kosten fallen immer an, auch wenn die Baugenehmigung verweigert wird.
- Erschließung und Versorgung - Auch für die Einrichtung der Baustelle fallen verschiedene Nebenkosten an. So muss die Bauherrin oder der Bauherr beispielsweise für die Standplätze von Bautechnik, Baustraßen, Lagerflächen, Ausschilderungen und Straßensperren sowie die Errichtung eines Bauzaunes sorgen. Weitere Kostenpositionen, die auf Sie zukommen, sind: Bauwasser und Baustrom sowie die Bereitstellung von Mobiltoiletten während der Bauarbeiten sowie der Anschluss des Hauses an Strom, Wasser, die Kanalisation und Telekommunikationsleitungen. Auch die wichtigsten Versicherungen, wie etwa die Bauleistungs- und BauherrInnen-Haftpflichtversicherung, sollten Sie als Baunebenkosten einkalkulieren.
Diese Punkte müssen sie in Bezug auf die Baunebenkosten beachten
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Baunebenkosten bei der Finanzierung eines Hausbaus ein entscheidender Faktor sind. Diese zusätzlichen Kosten sind oft nicht sofort ersichtlich und können die Höhe des Finanzierungsbedarfs maßgeblich beeinflussen. Es ist daher wichtig, die Baunebenkosten von Anfang an in die Finanzierung des Bauvorhabens einzubeziehen und realistisch zu kalkulieren.
Die Baunebenkosten umfassen verschiedene Kostengruppen wie beispielsweise Nebenkosten des Grundstückskaufs, Genehmigungs- und Planungskosten, Finanzierungskosten, Behördenkosten, Versicherungen, Bauvorbereitungskosten und weitere Baukosten. Jede dieser Kostengruppen kann je nach individuellem Bauvorhaben unterschiedlich hoch ausfallen.
Wir raten dazu, 15 bis 20 Prozent der Baukosten als Nebenkosten einzuplanen. Diese Reserve sollte auch die Berücksichtigung von unvorhergesehenen Ereignissen wie Verzögerungen oder schlechter Bodenbeschaffenheit beinhalten.
VerbraucherInnen sollten eine umfangreiche Checkliste verwenden, um alle zusätzlichen Kosten aufzuschlüsseln und einen Überblick über den Finanzierungsbedarf zu erhalten. Durch eine sorgfältige Planung und realistische Kalkulation lassen sich finanzielle Schwierigkeiten im Rahmen eines Bauvorhabens vermeiden.
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